Das Wiegenlied des Wahnsinns

Kapitel 1 - Die Nacht hat tausend Augen

Dieses Abenteuer-Larp der „Ye Olde Lions“ Larp-Orga fand vom 18. bis 20. Oktober 2019 am Zeltplatz Mandlachsee (bei Aichach) statt.

Wenn nur dieser vermaledeite Nebel nicht wäre!  Seit deiner Ankunft im Reich der Leuenmark macht er dir deine Reise zu einer wahren Plackerei. Oft kannst du kaum noch die Hand vor Augen sehen. Schon kurz nachdem du in Krähenborn das Land betreten hast, um zur Burg Leuenfels zu reisen, zog dieser dichte weiße Dunst auf und hüllte die gesamte Gegend um dich in sein kühles Leichentuch.

 

Du orientierst dich so gut als möglich an dem Pfad zu deinen Füßen, den dir ein freundlicher Wandersmann als hervorragende Abkürzung zur Burg von Richard von Leuenfels empfohlen hat. Nun bereust du deinen Entschluss, nicht die gut befestigte Handelsstraße genutzt und seinen Rat angenommen zu haben. Im Nachhinein wirkte er auch nicht ganz so vertrauenerweckend, sondern war eigentlich viel mehr ein eher zwielichtiger Geselle …

 

Wie dem auch sei, du bist dir sicher, dass du dennoch recht gut voran kommst. Bald schon wird bestimmt die Burg aus dem Nebel vor dir auftauchen. Noch ein Nachtlager mit einem nur spärlich vor sich hin flackernden Feuer, das dir kaum Wärme spenden kann, dann musst du doch endlich dein Ziel vor Augen haben. Oder doch nicht?

 


 

Du träumst schlecht in dieser eisig kalten Nacht. Die Finsternis um dich ist bedrückend und du glaubst, seltsame Geräusche im Wald um dich herum zu vernehmen. Kein Tier ist zu hören, dafür aber ein merkwürdiges Ächzen und Wehklagen, wie von den Geistern verlorener Seelen … Aber sicher war das nur ein Teil deines Albtraums, aus dem du schweißgebadet erwacht bist. Du hast davon geträumt, dass die Toten gekommen wären, um dich zu holen. Aus dem Dunkel der Nacht kamen sie herangewankt, starrten dich an aus unsichtbaren, hohl glotzenden Augenhöhlen! Angeführt wurden sie dabei von einer vermummten, nur vage sichtbaren Gestalt, deren hämisches Gelächter dir selbst nach deinem abrupten Erwachen immer noch in den Ohren klingt.

 

Du brichst früh auf an diesem Tag. Noch bevor das güldene Licht von Solis den Nebel notdürftig durchdringen kann, marschierst du weiter auf dem mittlerweile kaum noch erkennbaren Trampelpfad durch die dichten Baumreihen. Die Wipfel über dir flüstern leise im eiskalten Wind, der dich bis auf die Knochen erschaudern lässt.

 

Einen langen, bitterkalten und anstrengenden Tag lang quälst du dich weiter voran. Dort! Kurz vor Einbruch der Dunkelheit siehst du endlich Lichter in der Finsternis vor dir schimmern. Den Göttern sei Dank. Nun wirst du dich ausruhen und zu neuen Kräften kommen können.

 

 

Und so beginnt der Wahnsinn …